Gewissheit




und müsstest du mich jemals suchen
so sei gewiss, du fändest mich am meer
den wind im haar, die lippen voller salz
und deinen fehlenden küssen
staunend den wilden möwenrufen lauschend
den blick am horizont entlang dort wo das licht
doch niemals ganz verlischt die segel winzigen
hoffnungspunkten gleich verschwimmend
du brauchtest mich nur leise anzurufen



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Herbsttag - eine Erkenntnis

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Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

- Rainer Maria Rilke, 2875 - 1926


Herbsttag - eine Erkenntnis


die schatten werfen ihre langen finger in mein herz
und mehr und mehr der blätter machen sich auf ihre reise
in jedem abschied wohnt ebenso die hoffnung wie der schmerz
es ist schon wieder herbst und ich bin noch kein bisschen weise

in dunklen kammern werden erste kerzen wach
es riecht nach laub maronen und zerschellten träumen
die alte katze rollt sich auf meinen beinen für ein langes schläfchen ein
von draußen drängt sich nebel in die leeren räume 

so brauch ich nicht zu wandern durch die herbstalleen
nehm nur ein paar der spinnenweben um mein herz zu heilen
schau wehmütig den kranichen und wilden gänsen nach
und möchte allzu gern mit ihnen in den süden eilen 

die schatten werfen ihre langen finger in mein herz
und mehr und mehr der blätter machen sich auf ihre reise
in jedem abschied wohnt ebenso die hoffnung wie der schmerz
es ist schon wieder herbst und ich bin noch kein bisschen weise



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diffus

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diffus


erste fallende blätter 
im gegenlicht 
späte rosen mit flecken 
wie blut 
jahr für jahr ein neues 
herbstgedicht 
und die hoffnung
alles wird gut 






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Erstes Haus am Ring

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Erstes Haus am Ring 

rund um die wiener staatsoper glanzlichter wo hin das auge auch fällt und ein summendes gewimmel schon am helllichten tag unvorstellbar wie es wohl kurz vor der nächsten legendären aufführung sein mag wo mozart wenige stunden vorher an jeder ecke noch eine seltene karte im gerüschten ärmel hat was braucht es da noch das theater im innern wo sich die ganz große oper augenscheinlich doch hier draußen abspielt 


zauberflöte
zögerlich schmilzt
die sahne auf dem kaffee



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Gartennotizen, 1. Oktober 2025

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goldenes zwielicht füllt den garten schließt lücken wo die blüten bereits ihren diesjährigen abschied genommen haben tanzt mit den sacht fallenden ersten blättern lässt das rot der zaubernuss erglühen wie ein kleines feuerwerk und verwandelt die tanzenden mücken wahr und wahrhaftig in feen. 


unerwartet
im südwind
das meer


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