Nie ruhen ihre zarten Hände,
nie fehlt ein Stich des Fadens, zart,
bis dass der Tag sich neigt dem Ende,
der Nadel Schwung niemals verharrt.
Entspannt, fast traumgleich fasst ihr Blick
den Rahmen mit dem schneeig Linnen,
welchen sie füllt mit viel Geschick,
Stich um Stich wächst die Pracht darinnen.
Lebendig scheinend, farbenprächtigst,
die ganze Vielfalt der Natur,
ob Allerkleinstes oder mächtig
zeichnet sie mit der Nadel Spur.
Schier ungezählte kleinste Stiche
fügt sie zu einem großen Ganzen.
Kunst ist es, ewig weibliche,
Anmut lässt ihre Nadel tanzen.
Doch ihren Faden würd sie allzu gern verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz den Weg dafür zurück.
Gäb's noch ein nächstes Mal, sie würde sich nicht zieren.
Sein wäre sie ganz und gar, bei ihm fänd' sie ihr Glück.
veredit©isabella.kramer2008
Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde "Verliebt" - von Marcus Stone (1840-1921) Nottingham Castle Gallery