Tanka 1-9-09
Noch einmal, ganz sacht
schmiegt sich Blatt an Blatt -
Abschied für immer?
Im letzten Goldlicht zählen
solche Momente ewig.
veredit©
Schwarz - Weiß
Die Adria ruft! - 1960
Die Adria ruft!
ausgelassen im Urlaubsstaat
voller Stolz und Vorfreude
ein erstes Bild mit der Leica
sie fesch im Strandanzug
mit großen Punkten - er
grinst unterm Strohhut
funkelnd feuerrot der neue VW
vollgepackt bis unters Dach
auf zum Camping nach Pescara
Heiliger Christophorus
segne unsere Reise ins Licht
über den Brenner
jenseits locken Palmen und
Goethes blühende Zitronen
jungfräulich die Adria
die Teutonen kommen
Pizza nur Margherita und
farbiges Eis in Waffeln – bella italia
veredit©isabella.kramer13.09.08
ausgelassen im Urlaubsstaat
voller Stolz und Vorfreude
ein erstes Bild mit der Leica
sie fesch im Strandanzug
mit großen Punkten - er
grinst unterm Strohhut
funkelnd feuerrot der neue VW
vollgepackt bis unters Dach
auf zum Camping nach Pescara
Heiliger Christophorus
segne unsere Reise ins Licht
über den Brenner
jenseits locken Palmen und
Goethes blühende Zitronen
jungfräulich die Adria
die Teutonen kommen
Pizza nur Margherita und
farbiges Eis in Waffeln – bella italia
veredit©isabella.kramer13.09.08
einzige Sicherheit
.
.
.
___________Wind faltet wertlose
___________Schmetterlingsglieder
___________wischt welkes Leuchten ab
___________Rauschen verführt
_______________________die herbstweisen Geigen
_______________________und runzlig starrt
_______________________die verpasste Gewissheit
___________schuldig braust
___________Rohheit heran, sprüht
___________beugsame Selbsterkenntnis
_______________________forsch pocht totes Geäst
_______________________auf sein einseitiges Recht
_______________________es gilt -
_______________________die Verabredung steht.
veredit©09
___________Schmetterlingsglieder
___________wischt welkes Leuchten ab
___________Rauschen verführt
_______________________die herbstweisen Geigen
_______________________und runzlig starrt
_______________________die verpasste Gewissheit
___________schuldig braust
___________Rohheit heran, sprüht
___________beugsame Selbsterkenntnis
_______________________forsch pocht totes Geäst
_______________________auf sein einseitiges Recht
_______________________es gilt -
_______________________die Verabredung steht.
veredit©09
Blattgefühle
Drachenwind zerrt
novembrig
vom festen Halt
Farben tropfen
rostig auf ungefüllte
Seiten und Ränder
rollen sich
innen zu, innerlich-t
leergefegte trockene
Herzseiten
die Schwestern
raschelnd, fahl
Worthalme geknickt
vom Schnitter
vergessen
doch mit der letzten Boe
treibt Hoffen
aufwärts
sich verankernd
am Wolkenmauve
Zeichenzug v-förmig
südwärts gegenwintert
veredit©09
Rübenmädchen
nach Westen
dort wo Arbeit lohnt
bei Wind und Wetter
gebückt auf weiten Feldern
ungezählte weiße, wippende
Kopftücher – auf und nieder
sonnenbraune Gesichter
am Abend schmerzt der Rücken
lachende Mädchenschar
die alten Lieder der Heimat
unter norddeutschem Himmel
gegen das Heimweh
nachts in der Schlafbaracke
ein Brief bei Mondlicht
an die Mutter
daheim - in Schlesien
kein Zurück
veredit©12.09.08
im Erinnern an meine Großmutter, die im Jahr 1925, im Alter von 16 Jahren, auf der Suche nach Arbeit aus Schlesien in die Lüneburger Heide gekommen ist. Sie fand diese auf einer der großen Domänen (Bezeichnung für einen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betrieb, der dem Staat oder in obigen Fall dem Kloster Ebstorf gehört) in der nördlichen Region der Lüneburger Heide.
Diese jungen Frauen, die immer für harte Feldarbeiten gebraucht wurden, nannte man die Rübenmädchen . Sie wurden kaum bezahlt, erwarben nicht mal einen Rentenanspruch durch diese Tätigkeit und untergebracht wurden sie in sehr spartanischen Wohnbaracken. Jedoch waren die Aussichten zu Hause in Schlesien noch schlechter und die Chance, dort einen ausreichend bezahlte Tätigkeit zu bekommen, gleich Null.
hinhören
Zeit reibt -
die Haut
wird dünner
pocht wunschgefühlt
jenseits drängelnder
Schussfahrten
rein-, durch-, freiatmen
und da, da ist es noch
fast vergessen
das Schweigen
der Welt in mir
versteinerte kinder - smokey mountains* II
.
verloren - der letzte tropfen
perlt und gefriert
erstarrter salzglanz
windvergessen
rote augen brennen
winzige löcher
in winzige herzen
hängende schultern
glauben keinen
neuen morgen
Circa seit dem Jahr 1954 entstand am Stadtrand von Manila ein Müllberg, der, weil er fast immer brennt, „Smokey Mountain“ heißt. Es ist eine der größten Müllhalden Asiens. Hier leben und arbeiten fast 30.000 Menschen, manche Schätzungen sprechen von 100.000 Mindestens 9.000 davon sind Kinder, die den Müll nach Verwertbarem durchsuchen um sich, oder ihren Familien das Überleben sichern. Die allermeisten dieser Müllkinder sind jedoch auf sich allein gestellt. Die Arbeit unter dem beißenden Rauch verursacht zahlreiche Krankheiten wie Asthma oder Tuberkulose, an Schulbesuch ist gar nicht zu denken. Durch tropischen Regen aufgeweichte Müllberge stürzen herab und stellen eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Meist reicht der Tageserlös nicht einmal für eine Mahlzeit, darum streiten sich mit dem Ratten um den letzten Bissen im Verwesungsbrei ....
verloren - der letzte tropfen
perlt und gefriert
erstarrter salzglanz
windvergessen
rote augen brennen
winzige löcher
in winzige herzen
hängende schultern
glauben keinen
neuen morgen
.
Circa seit dem Jahr 1954 entstand am Stadtrand von Manila ein Müllberg, der, weil er fast immer brennt, „Smokey Mountain“ heißt. Es ist eine der größten Müllhalden Asiens. Hier leben und arbeiten fast 30.000 Menschen, manche Schätzungen sprechen von 100.000 Mindestens 9.000 davon sind Kinder, die den Müll nach Verwertbarem durchsuchen um sich, oder ihren Familien das Überleben sichern. Die allermeisten dieser Müllkinder sind jedoch auf sich allein gestellt. Die Arbeit unter dem beißenden Rauch verursacht zahlreiche Krankheiten wie Asthma oder Tuberkulose, an Schulbesuch ist gar nicht zu denken. Durch tropischen Regen aufgeweichte Müllberge stürzen herab und stellen eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Meist reicht der Tageserlös nicht einmal für eine Mahlzeit, darum streiten sich mit dem Ratten um den letzten Bissen im Verwesungsbrei ....
Abonnieren
Posts (Atom)