mein inniger Dank an
Monika Kafka für diese wundervolle Rezension
"diese
nordisch hellen Weiten
Tage ganz
mit Blau gefüllt
weiches
Licht auf hellen Stränden
Wind, der
Sehnsucht weckt und stillt"
In unserer
lärmenden hektischen Zeit sind die Gedichte Isabella Kramers leuchtende
Inseln der Stille und der Kontemplation, aber niemals der Resignation oder gar
Weltabgewandtheit.
Ihr
Gedichtband weniger bis meer beinhaltet Texte, die im Rhythmus der
Jahreszeiten gehen und viel mit der norddeutschen Heimat der Autorin zu tun
haben.
Sie zeugen
von einem wachen neugierigen Blick selbst auf die kleinsten Dinge des Lebens
und von einem großen Gespür für Sprache und Rhythmus:
„Dennoch
webt sich
ins Land
mit sanften,
leisen Tönen
/…/
haucht
Hoffnungsgrün
auf gestern
noch Lebloses
und gipfelt
in dem Veilchen
zwischen
engsten Fugen
unbändig,
morgig mahnt
der Frühling
Leben an“
Bilderreich
und wortgewandt stellt die Autorin ihre Motive in immer wieder neue
Zusammenhänge, beleuchtet das ewige Stirb und Werde in der Natur und setzt es
geschickt und in mannigfacher Weise in Beziehung zum Menschen.
Den vier
jahreszeitlich angeordneten Kapiteln ist eines vorangestellt, in dem das
Element Wasser dominiert. Die lebensspendende, alles erneuernde Kraft des
Wassers ist auch symbolisch zu lesen für Isabella Kramers durchweg positive
Lebenseinstellung.
Immer wieder
kehrt das lyrische Ich in den Gedichten zurück ans Meer, um hier im Einklang
mit den Elementen zu sich selbst zu finden, sich seiner eigenen Kraft und deren
Wurzeln zu vergewissern.
Dem Dunkeln,
machtvoll Zerstörerischen wird wenig Raum gegeben und falls doch, dann immer
nur als die andere Seite der Medaille, die man kennen und akzeptieren muss, um
bewusster das Jetzt und Hier, das Helle und Freundliche erleben zu können:
„lehne mich
gegen den sturm
fülle mit
seiner kraft die leeren saiten
stärke und
wildheit, fremd und vertraut
rauhlied im
uralten fordernden rhythmus
/alles ist
dein und altes muss fort/
wirbelnder
tanz im fauchenden atem
bieg mich,
neig mich – so weit es nur geht
schwinge im
dunklen takt seiner macht
doch
brechen, nein brechen lass ich mich nicht“
Die lichten
Gedichte von Isabella Kramer stehen natürlich in einer langen Tradition.
Dennoch
schafft es die Autorin auf bemerkenswerte Weise sich dieser nicht nur zu
stellen, sondern sie fortzuführen, selbst alte Motive sprachlich neu zu fassen
und ihnen dadurch zu neuem Glanz zu verhelfen.
„Du bringst
für mich den Mond ins Rollen“ heißt es etwa in einem Text oder im Gedicht „erinnern“,
in dem es um vergangene Rosentage, Rosendüfte und –sträuße geht, bittet das
lyrische Ich darum:
„erzähls
mir so// dass dem Erinnern keine Dornen wachsen//.“
„salzfeucht“,
„wunschgefühlt“, „winterharfenzeit“, „tintenreim“ sind nur eine kleine
Auswahl an Wortschöpfungen, die diese Gedichte als etwas Besonders
kennzeichnen.
Und ganz
wunderbar beherrscht die Autorin die Form des Pantum, für viele ihrer Gedichte
geradezu die ideale Form, um das Zyklische darin offensichtlich zu machen.
Isabella
Kramer, Malerin und Fotografin, Mitglied im Europa Literaturkreis Kapfenberg,
Österreich, schreibt Lyrik und Kurzprosa
Zahlreiche
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien
Ihr
Gedichtband weniger bis meer kann hier bezogen werden
Monika
Kafka, 07/12