Silvester










was bleibt
in halb geleerten
Gläsern – schal

dringt der letzte
Glockenschlag
durchs schneegedämpfte
alte Zeitgefüge

verlangsamt dämmert
Nichtgetanes schmerzt
in hohlen Worten

doch warm liegt
Hand auf Hand
zusammen mehr
als ein Vorsatz




veredit©





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Gastgedichte s. Kommentare

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Nordostpassage










Wind bist du mir
unbeständig
stürmisches Element -
der Stolz ist kein Zufall

wetzt deine scharfen Zähne
in nützlicher Sanftheit
schäumende Gischt ziert
die Ecken und Kanten

- und doch kann
es nur so gelingen
lohnt jedes Wagnis
Kraft aus der Spannung

wenn nur der Winter
nicht zu früh kommt






veredit©09




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weihnachtsschnee - Pantum

























Weihnachtsschnee




es liegt ein zauber allenorts
die welt versinkt in träumen
er weißt und wirkt in jedem fort
sternweich das licht verwoben

die welt versinkt in träumen
ihr leuchten dringt nach innen
sternweich das licht verwoben
in jedes aug, in jedes herz

ein leuchten dringt nach innen
kristalle rein und silbern
in jedes aug, in jedes herz
's vermag nur schnee zur weihnachtszeit

kristalle rein und silbern
es liegt ein zauber allenorts
's vermag nur schnee zur weihnachtszeit
er weißt und wirkt in jeden fort





veredit©isabella.kramer09



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Frohe Weihnachten!




Weihnachten

Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd' still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!

Hermann Hesse (1877-1962)



Allen meinen lieben Freund/innen und Leser/innen von Herzen ein besinnliches und harmonisches Weihnachtsfest voller Freude und ein glückliches und gesundes neues Jahr mit den allerbesten Wünschen für 2010.

Vielen Dank für dieses wundervolle gemeinsame Jahr!



Herzlichst

Isabella - veredit

Alle Jahre wieder

















Alle Jahre wieder




wenn bei Braten, Punsch und Stollen
wir dem Christfest Ehre zollen
zünftig alles in grün-rot
feiert oder stellt euch tot

Harmonie, wo keine waltet
Nächstenliebe längst erkaltet
alles hetzt, gestresst und platt
Hauptsache die Gans macht satt

fadenscheinig fromme Lieder
O du fröhliche – schon wieder
Morgen tauschen wir dann um
Umsatzrausch - Perpetuum




veredit©isabella.kramer09







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davor










während großspurig
die Wortmauer grüßt
lodern Blitze herab
so dass schwarzer
Fels schreit -
kein Platz für Moral

dicht an dicht
üppige Lügen
Abend muss das Bewusstsein
Tränen lachend vertraue
ich der Wiese mein
letztes Geheimnis an
kenne eure Ernte!
erschauernder
Blick in den Spiegel

rufe den Nebelvorhang
trügerischer Freund
nur einen einzigen Satz



veredit©isabella.kramer 2009









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abgefahren











kein profil mehr
im kern nur rost
was früher
weich verband
aufgesplisst
blutig gerieben


im gewirr
haben wir
uns gänzlich
verloren
lohnt nicht
zu reparieren


game over!








veredit©09




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Fotografie mit freundlicher Genehmigung von ©Dieter Angst

refugio conclusio - Pantum











in sanftes dämmerlicht getaucht
von eisgespinsten zart gekränzt
dezemberrosen frostbehaucht
selbst unscheinbares silbern glänzt

von eisgespinsten zart gekränzt
ein jedes blatt wird zur skulptur
selbst unscheinbares silbern glänzt
raureifdurchwebte schleierspur

ein jedes blatt wird zur skulptur
vertraut und doch verlockend fremd
raureifdurchwebte schleierspur
schönheit entblößt sich ungehemmt

vertraut und doch verlockend fremd
in sanftes dämmerlicht getaucht
schönheit entblößt sich ungehemmt
die letzten rosen frostbehaucht



veredit©isabella.kramer2009





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fixpunkt














wir sollten
unseren
stern
endlich benennen

damit
unsere träume
einen gemeinsamen
hafen finden





veredit©09
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Lalelu









telepathische Begabung
oder nur verrückt
Selbstgesprächiges
mit Knopf im Ohr

Jagd auf Dauer-
Kontakt mit etwas
Grenzenlosem
berichte, berichte

kein Netz, Mist

der Fall geht ins
Bodenlose unentwegt
enter klemmt

hinter dem Vorhang
wartet niemand
streichelt dunkle Displays

Akku leer




veredit©09




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dunkles naht









orkanböen peitschen
lichtklagen vor sich her
und wenn sie schweigen
rollen trübe wogen
gegen stumpfe scheiben

kein wort, kein lied -
verstummt.
innensicht der ödnis preisgegeben
bedeckt mit welken blattfingern

enthüllte strukturen
weisen kantig erdwärts
bang dringt in mir die kälte
voran - zweifederbreit
bis zum herz




veredit©09

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Safe Creative #0911194909164

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Sturmwarnung





---------------wenn die Flut kommt
---------------und das Gold
---------------dem Blei weicht
---------------die Möwen landeinwärts
---------------fliegen, Tag und Nacht
---------------sich tosend auflösen

---------------wenn der Mensch schwindet
---------------und die Grenzen
---------------neu gesteckt werden
---------------im alten Chaos
---------------zählt Zeit nichts -
---------------Worte noch weniger



---------------veredit©09






---------------Safe Creative #0911154884623

versprechen

















---------------weit offene arme
---------------süß der duft
---------------traumschwer
---------------wie nur südwind
---------------weht
---------------ursprung und ferne
---------------zugleich
---------------du erkennst mich
---------------mit geschlossenen
---------------augen

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---------------veredit©09
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Safe Creative #0911084846425

Vergessene Genüsse





Der Duft war schuld
er brachte mir ihr Lachen wieder,
ihre nie endende Geduld.

Er malte mir ein Bild der Küche voller Nähe
und ihrer zärtlich rauen Hände,
die ich vor mir sehe.

Ganz rot gefärbt vom süßen Saft
der prallen Gartenbeeren.
Sie hatten Zauberkraft.

Nicht anders konnte ich’s mir denken,
bei all den sommerduftend' Schätzen
in ihren wohl gefüllten Vorratsschränken.

Sie wusste um die besten Rezepturen,
die alten, aus dem braunen Buch,
das mit den Fett- und Schokoladenspuren.

Der erste Löffel war der allerbeste,
ganz voller Sommer, Duft und Süße -
und wenn ich brav war, aus dem Topf die Reste.






veredit©02.11.09

Safe Creative #0911064834671


Foto: mit freundlicher Genehmigung von Brigitte Lorenz© Danke liebe Brigitte!

Enthüllter Horizont






Das Dasein ist doch eine Kleinigkeit -
abzüglich der Verletzungen.

Und auf des Himmels Leere,
folgen klitzekleine Wolken.

Kriege, Tote und Heimweh
falten, schnüren, trink aus!

Schau und dann noch die Träume,
flüstern die blühenden Bäume.

Aber dagegen gibt es Medikamente,
bestimmt!

Am Ende fehlen die Absichten,
gedeihen, versorgen, entziehen.

Das Dasein ist doch eine Kleinigkeit -
abzüglich der Verletzungen.



veredit©09




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50 Leser und Freunde - Danke!!!





Unglaublich - der 50. Leser!!!

Vielen, vielen Dank an alle meine Leser und Freunde. Ich bin stolz und glücklich Euch bei mir zu wissen und freue mich auf die gemeinsame kreative und kommunikative Zeit.

Obrigado a todos meus leitores e amigos. Estou orgulhoso e feliz de saber que você comigo.

Gracias a todos mis lectores y amigos. Me siento feliz y orgullosa de teneros conmigo.

Merci à tous mes lecteurs et amis. Je suis fier et heureux de vous savoir avec moi.

Thanks to all my readers and friends. I am proud and happy to know you with me.


veredit



schönheit des vergehens – Pantum








herbst mischt des sommers farbenvielfalt
sein wandeln zeugt geborgenbraun
abschied in rost, orange und rosa
als mollakkord im lebensraum

herbstwandel zeugt geborgenbraun
verstärkt kontur, struktur und formen
zum mollakkord im lebensraum
schattiert er jenseits aller normen

verstärkt kontur, struktur und formen
im weichen licht details verwebt
schattiert er jenseits aller normen
raureif das spektrum zart belebt

im weichen licht details verwebt
herbst mischt des sommers farbenvielfalt
raureif das spektrum zart belebt
abschied in rost, orange und rosa




veredit©09


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Weitblick











wenn Wunschsegel
im Wind reißen
und Wolkenrahmen
Unendlichkeit sprengen


dann schweige ich

wenn Sturmtänzer
neue Schritte proben
und Opaltiefen
Lust versprechen


dann halte ich still

wenn Perlmuttklänge
knirschende Harmonien
künden und Fremdes
salznah brandet


dann will ich reisen








veredit©09



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das letzte rendezvous









ich war noch mal an unserem platz
erinnerst du dich?
der schildkrötenbrunnen
dieses mal hat sie nicht gezwinkert

obwohl ich über eine stunde
gesessen und gewartet habe
fast hypnotisiert von dem gluckern
und dann, dann habe ich es gehört

laut und deutlich in meinem kopf
es klang wirklich schildkrötisch dieses mal
sie meinte: geduldig sein, wäre eine feine sache
für schildkröten, denn die haben einen dicken panzer

und dann hat sie doch gezwinkert






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veredit©09


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Diätplan









Zwischen Frühling und Nachmittag
mit heroischer Präzision
und festem Schritt

Fastet als ob ihr es bezahlt bekommt!

Schlankpropheten versprechen
sprühende Jugend mit jedem Schluck.
Besser als Finger in den Hals allemal.

und jedes Cover - Lover
Girl lächelt vierzehnjährig.
Diademernte beim vorletzten
Contest – oder so.

wenngleich Minutenessen?
Zeitsprung sorgt für
östliche Zufriedenheit:

Dreimal die sechsundvierzig
mit Doppelreis
- zum Mitnehmen!





veredit©09


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Oktoberlicht












Im glühend Rot
die letzten Astern prangen.
Reseden locken uns
mit herbem Duft.

Die Felder sind gemäht,
die Sonne neigt sich stille,
lässt uns des Herbstes Kühle
als Ahnung nur zurück.

Das erste Grau verziert dein Haar
wie Frühschnee im November
und unser Herbst kommt unerbittlich
näher Schritt um Schritt.

Lachfältchen wandeln
traulich sich zu Lebenslinien,
auch wenn das wahre Glück
das Herz in Stücke schnitt.



veredit©



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ferner Hinterhalt










die Hofspiele sind längst vorüber
der Wind schweigt im Apfelbaum

gebe meinen Sohn nicht her
gefallene Prinzipien

sehe Splitter in seinem Gesicht
heroisch bringen sie ihn mir zurück

unter den Farben der Heimat






veredit©


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