Das alte Jahr



Das alte Jahr

Ganz grau gibt sich 
der letzte Tag des alten Jahres
Abschiedgruß, verbraucht scheint
alle Farbe, blass, das Licht ist
kaum genug, um Vorsätze
zu formulieren, geschweige denn, 
sie aufzuschreiben. So wird 
es wohl wie immer gehen, 
es wird beim guten Willen
bleiben.



veredit©isabella.kramer2019


Bitte versinkt mir nicht im Grau, sondern kommt gut, sicher und hoffnungsvoll ins neue Jahr, das Euch Stärke, Liebe und Zuversicht geben soll, Energie und Lebensfreude mögen Eure Begleiter sein und Ihr Kraft aus Kreativität und Freundschaft schöpfen könnt.

In liebevoller Verbundenheit , Isabella 




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Im kleinen Glück




im kleinen glück liebt es sich ungestört
es hat die grünen nischen die nach tannen duften
dort wo die engel ihre flügel breiten 
man ihr lachen hört und eine melodie 
die kulften überwindet und das herz betört


veredit©isabella.kramer2019 




Es ist mir eine liebe Tradition Euch wertgeschätzten Lesern, Freunden, Wegbegleitern ein frohes Weihnachtsfest und einen wohlgelungenen Start ins neue Jahr zu wünschen. Besonders und vor allem möchte ich Danke sagen, für die jahrelange Treue und Verbundenheit, Eure Wertschätzung und Inspiration, für Euer stilles Lesen und Reflektieren, für Euer Sein in meinem Leben. 


Alles nur erdenklich Liebe wünscht,



isabella   - veredit

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stille nacht



mit den engeln singen schnee von tannen schütteln stobende funkelnde wolken aus tausend gleißenden flocken und mehr glitzernde tanzende winterkinder unter dem sterbenden stern geboren eingeschworen auf einander wieder und wieder der liebe zugetan du mein windgespiele der eisklaren nächte hörst dieses lied der nordwind trägt es dir zu und die nacht legt ihr samtenes notenblatt direkt ans offene herz so und nicht anders ist es wenn man mit den engeln singt


veredit©isabella.kramer2019


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Frost




frost wind beißt 
in ungeschützte
hände und wangen 
äpfelchenrot - reißt 
die letzten blätter 
erbittert mit sich fort 
legt dem ganzen 
das löchrige gewand 
ungemütlichkeit über 
hochgezogenen schultern 
zeigt von schnee keine spur
lässt aber die sterne tanzen
und das
ist doch auch schon was



isabella.kramer©veredit2019 



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es ist nicht viel



es ist nicht viel 
geblieben vom jahr 
die paar krümel 
werden vom grau 
verschluckt zeit
was bleibt ist
ein licht zum schreiben
dass es den weg finden 
leichter macht
zwischen
uns 


not much
 remains of the year 
the few crumbs 
become swallowed 
by the gray time
what remains is 
a light for writing 
that makes it easier 
to find the way 
between us


veredit©isabella.kramer 


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entkommen



aus den mooren sind wir entkommen haben dem nebel die richtung abgerungen unseren wegzeichen folgend wie lose enden eines schützendes bandes geschlungen um das was zagt und zweifelt und dann der ruf wildgänse wie eine ferne brandung vertrauter klänge alter sehnsucht am schwarzen rand der nacht die ahnung des leuchtfeuers immer immer jung und stark meerwärts und doch daheim nur der wald dunkelte wie eh und je bis aus den tiefen wolken die ersten flocken fielen so weiß und rein so zärtlich und nah als fielen sie nur für uns


veredit©isabella.kramer2019

Märchenwunsch




Märchenwunsch

schenk mir ein schloss
mit blauen träumen
dort wo der tod nicht
zählt die liebe nur ein
und niemals ausgeht
der himmel das dach
das sehnen die treppe
bildet die ich wie einst
mit gläserenen schuhen
beschreite mein herz
in deinem blick


veredit©isabella.kramer19



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an das älterwerden



an das älterwerden

will ich mich nicht gewöhnen
es sind die augenblicke
golden oder meerverliebt
die mich versöhnen die sich
reihen ganz wie schimmernd
helle perlen ketten länger und
mit edlen weichen tönen
all dem lamentieren wunderbares
zuzufügen dunkle ängste gar zu
verhöhnen also schaue ich
in deine augen sage ja zu dir
zu mir und zum november 
sowieso zum winter und
besonders ganz wie eh und je
zu allem schönen



veredit©isabella.kramer2019


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Winterherz



heimat finde ich in worten
wurzeln in farben und licht

meer wird mir blut in den adern
gleichklang mit felsen und gischt

finde zuflucht in weiten
dort wo die stille erfüllt

grau wird zur lieblingsfarbe
winterherz hab' dich gewählt




veredit©isabella.kramer2019


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nach der Krise




dem rand ein wenig näher rücken austesten wie weit der mut wohl reicht unter den dunklen schwingen mich selbst an die grenze bringen ringen um das bisschen mut was es braucht auch das zu überstehen sehen wie hart an der grenze das leben ist in jedem augenblick umso kostbarer glücksvoller und lichter ist mir der heutige morgen - davon gekommen


veredit©isabella.kramer2019


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Noch schnell



noch schnell ein gedicht
geschrieben bevor
der oktober vergeht
das glühen der farben
verblasst und der wind
mit all seiner wilden
kraft das land entleert
nichts außer dir und mir
zurücklässt nebel und
november uns einholt
gedanken an die die wir
längst verloren und doch stets
bei uns sind dem sieg
des dunkeln den schein
warmer kerzen entgegen
setzen und dein und
mein herz so nah mit
aneinander vernetzen
das selbst unsere träume
gemeinsam sind



veredit©isabella.kramer19

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Kleine Blätter



wenn kleine blätter
sich in großen gesten
wege bahnen
aus allen winkeln
farben quellen leuchtend
wie im rausch verteilt 
das land mit herbst 
bemalen solange
bis der nächste sturm
dem bunten treiben
einhalt bietet und stille
ihre beste seite zeigt
dem innern zugewandt
klein ist der friede
und die liebe tief
wie nur der herbst
sie fühlbar macht
das sehnen endlos
denn das meer ist weit
weit jenseits unserer
träume hoffen aber
kleine blätter fallen 



veredit©isabella.kramer


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Wolken tragen



es sind die wolken die mich tragen das weiß und blau und grau mit allen sanften tönen es bindet mich zusammen hält und sendet mich doch so unendlich weit wie es nur wolken können nicht fragen warum wozu es einfach tun weil es letztendlich machbar ist und wolkig federleicht davon zu stoben und nur dem wind in schwesterlicher liebe an verbunden



veredit©isabella.kramer2019 



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Herbstahnung



es zieht ein leuchten auf am rand der seelen
lässt wälder tief die letzte sonne atmen
und ein stille legt sich ganz im farbenrausch
versunken und wind schickt seine macht
in wilden liedern durch die abgeräumten fluren
dass alles fällt und gleitend taumelt
sich zur erde senkt dem anfang zu
ein letzter sonnenkuss des sommers zeit
vorüber reife kommt und überwältigt gibt
die erde ihre gaben




veredit©isabella.kramer2019


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über weite Himmel

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über weite himmeln gleiten
westwärts federn gleich verweht
windschwester spürst du mich

riesensprünge durch die sphären
mit der leichtigkeit der liebe
wie sie träumer eben träumen
sich erschaffen aus dem blau

geben neuen welten namen farben
staunen wachsen wandern weite
länder menschen meere bauen
städte in den wolken randvoll
zauber und geschichten leise
laute worte lieder und gedichte
nur für dich

augen voller abendgold
und dahinter neue morgen
zart getönt so unverbraucht
alles neu und alles offen
alles dir und alles mir

über weite himmel gleiten
deine schwingen neben mir


veredit©isabella.kramer2019 


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Seeblau




den see einatmen 
im glitzern vergehen
wolken die riesen umarmen
tage die nur aus licht bestehen
augen randvoll mit blau gefüllt
stille das glucksen von wellen
seewind zärtlicher streichler 
mild ist das fühlen herzweit
das denken und du bist mein
seeblau die tiefe fülle 
des späten sommers dir 
will ich mich schenken 




veredit©isabella.kramer 2019


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finden



finde mich wieder
in jenem licht
spätsommer 
sprossen
ein lachen 
das nicht
an den augen
endet das dich
tief in mein 
herz schreibt
wie ein gedicht 



veredit©isabella.kramer2019 


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den Bergen zu



den Bergen zu entrollen sich neue Wege Tage spannen sich zwischen Felsen und Kindheitswiesen duftgefüllt gekreuzt von rauschenden Bächlein und mit all dem Postkartenidyll das sich festgesetzt hat in jenen kleinen Herznischen wo die Sommerhitze abgekühlt wird im Tiefblau der Bergseen spiegelblank Gipfel wie freundliche Götter gestrenger Ewigkeiten und nur für uns Zeit all das mitzunehmen im kleinen Gepäck


veredit©isabella.kramer2019

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blau geschrieben




blau geschrieben
zwischen den wellen 
wiegen die worte
sacht vor und zurück
von türkis bis aquamarin
mal schaumgekrönt
mal verspielt lockend

lassen die sonne
tief hinein und hindurch
winzige fische flitzen
um sie herum kitzeln
die kleinen ecken und kanten 
glitzernd bricht sich das licht

sommer wird 
blau geschrieben und 
erfrischung ist auch
ein gedicht 


veredit©isabella.kramer 2019 


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Pan's Spiele




vom licht
ausgewaschene tage
legen sich träge
haut an haut

falter taumeln
sommer berauscht
der südwind lässt
blaue schatten gleich
brandungswellen sein spiel
mit uns treiben

hitze knistert im gras
es duftet nach phlox
und himbeeren

ich küsse dir das rot
von den lippen
süß so süß löst du
die schwersten wolkenrätsel
für mich luftig leicht
einfach so

vom licht
ausgewaschene tage
legen sich träge
haut an haut


veredit©isabella.kramer2019




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Zugewinn




will mich bereichern
am meer an himmel
sand und gleitenden
möwen will wolken
sammeln und kränze
aus sommerblumen
winden ins offene haar
zeit aus dem wind 
pflücken und mit 
den muschelschätzen
horten zehen bohren
in warmen sand
wellen lauschen träumen
still mit den schafen
grasen am fuss
des leuchtturms und
teilen das salz 
auf den lippen mit dir



veredit©isabella.kramer19


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reibeisen Nr. 36



reib 
                                   eisen Nr. 36                                 


Das internationale Kulturmagazin aus Kapfenberg
Nr. 36

Jahrgang 2019
Europa
Literatur
Kreis Kapfenberg ist erschienen und

ich bin freue mich sehr im neuen reibeisen mit einem Gedicht vertreten zu sein.
Im 8. Jahr in Folge bin ich dabei, das spornt an und gibt Energie für die Zukunft. 



Gedicht: 


Stets finde ich es besonders gut bei der Jurierung für das jährliche reibeisen , dass sie nach wie vor anonymisiert erfolgt, so dass eben der Text und nicht der Autor ausgewählt wird. Mein tiefer Dank an all jene Unermüdlichen, die dieses wundbare Magazin auf diesem hohen Niveau Jahr für Jahr ermöglichen !!!



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Girona



es gibt sie diese stillen gassen vom sonnenlicht durchglüht und mit aromen aufgefüllt gleich einer unzahl tapas die es scheinbar ausgeschlossen machen sich zu entscheiden welches mehr verlangen weckt dort wo die fensterläden gleich poetischen versprechen mehr verheißen denn verschließen treppen immer aufwärts führen und kaskaden mit betörend schönen blüten wie wasserfälle an warmen ziegeln herabstürzen unvermittelt türen in smaragdene innenhöfe locken mit vogelgezwitscher und brunnengemurmel verziert der rio onyar gleich einer silbernen umarmung liebevoll all dies umfasst verführerische läden in roten und goldenen zimmern ihre schätze ausbreiten zwischen den hohen schattigen mauern konditoreien mit purer verführung auf winzigen tellern türme bauen die tauben gurren und das flirren des lichts jedem augenblick jedem neuem ausblick die magie eines traumes einhaucht

es gibt sie diese stillen gassen



veredit©isabella.kramer2019


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Ein Sommernachtstraum





und gingst du leis
auf bloßen füßen
nur sommer
nacht
auf deiner haut
durch meine träume
meinen sommer
du sprachst nicht
machtest keinen laut
dein atem strich mir
zärtlich 
wieder und wieder
über das gesicht
du warst es und doch
nur versprechen
ein faun ein traumbild
doch ich fühlte dich

und gingst du leis
auf bloßen füßen
nur sommer
nacht
auf deiner haut



veredit©isabella.kramer2019




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ausgesprochen




wenn es erstmal heraus ist
muss es eben auch draußen 
bleiben
ob es will oder nicht
ausgesprochen 
neumalklug 
oder ausgebrochen
herz- und verstandlos

all das 
um uns herum 

ausgesprochen

ausgesprochen 



veredit@isabella.kramer


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Gartennotizen - 12. Juni 2019






wie soll man solch rosen beschreiben wo ihre fülle gleich schäumenden wogen haus und garten umspült tags wie nachts betörend verführend sinnlich sehnendes blühen über blühen sonnendurchglüht und selbst der mond flicht sich in ihre überbordenden zweige sucht ihre nähe und lässt sein silbernes licht nur gar zu gern mit ihnen verschmelzen blütengekrönte schalen der liebe zur schönheit einzigartige eleganz rosen süß und schmelzend über und über und selbst im vergehen ganz der schönheit anheimgegeben tropfen die fallenden blütenblätter gleich seidenen tüchern auf moosige steine all ihr duft ist erinnern und verheißung







veredit©isabella.kramer2019

noch





noch ist mein herz
im süden geblieben
hat sich auf warmen felsen 
immer das wilde meer 
im blick gar so gern 
verloren 





veredit©isabella.kramer19


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es ist so leicht



es ist so leicht 
den mai zu lieben
er ist es 
der die liebe bringt
er schäumt in hellstem grün 
die wälder wiesen hecken leuchten
selbst mein verzagtes herz
es weitet stolpert doch es scheint
es singt mit allem was sich
freut ja traut dies jubilieren 
zuzulassen 

es ist so leicht 
im mai zu lieben


veredit©isabella.kramer2019 



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wenn

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wenn das meer fehlt in jedem winkel die sehnsucht lauert meereswellen in aprilpfützen schwappen windböen urplötzlich nach salz schmecken wenn wenn wenn und das herz sich weit dehnt immer richtung norden der küste entgegen die hand legt an mein herz und deines längst dort lebt ich weiß es genau drum muss ich reisen meerwärts herzen legen in weißen sand möwenlieder neu erlernen dem sturm die wintertränen schenken denn auch trauer ist meer doch meins ist das blau das spiegeln und gleißen und ferne die nähe mir ist und bleibt



veredit©isabella.kramer2019 


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über den Dächern




über den dächern

die stadt erwacht
licht zieht sich sacht
von dach zu dach
so nah der hafen
die möwen das meer

die stadt erwacht
im frühen licht
der himmel blitzblau
dieser tag verspricht

sich uns ganz und gar
zu schenken zu geben
mit dem tuten der schiffe
und dem summenden leben

die stadt erwacht
bringt versprechen erinnern
glitzernde türme mit winzigen
zimmern nur für uns um uns
wiederzufinden im gestern
und morgen loslassen
nicht binden denn liebe
will frei sein
so frei wie der morgen

die stadt erwacht
mit den möwen dem meer
dein blick sagt zu mir
ich liebe dich sehr





veredit©isabella.kramer19


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Glücksgefühl





es schilpt und tiriliert sich
putzt, sprießt und exaltiert
dich mich und aus den ecken
lächelt es unverhofft 
herzwarm und nahbar
dem einen ist's frühling
ich nenn es glücksgefühl 




veredit©isabella.kramer2019




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Ein Frühlingswort

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März

das sind vage versprechen
licht das sich tausendfach bricht
kraninche heimkehrend in den norden
himmel voll lockender rufe
 hörst du sie nicht


oft stehe ich wie gebannt am boden
träume mich reisend mit ihnen fort
gleitend gezogen von meinen wurzeln
losgelöst - März ist ein frühlingswort


unruhe treibt wie die schwellenden knospen
fort nur fort dem glück auf der spur
März - das sind vage versprechen
liebeslieder im hellsten dur





veredit©isabella.kramer2019




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aus Hoffnung

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aus hoffnung mehr als worte weben nah ganz nah mein herz getragen aus dem sehnen warme nächte leben märzsprossen ver/schlingen sich zwischen uns die unausgesprochene endlichkeit tröstet sorglos treiben wolken über leeren strände winterblau wir sind hier windzerzaust unsere hände kennen den weg - es wird frühling



veredit©isabella.kramer2019




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allesinfragestellen




allesinfragestellen


das sommerwetter im februar
erdbeeren wenn mir danach ist
ab und an ein gedicht

allesinfragestellen

warum schreibe ich
wenn es doch niemand liest
warum bleibe ich warte
dass du mich siehst

allesinfragestellen

liebst du mich
oder liebst du mich nicht
alles gelogen oder wahr

denn die pole schmelzen
und wir wehren uns nicht
unsere herzen verhärten

doch das ist ein anderes gedicht




veredit©isabella.kramer2019 



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Ein Lob dem Februar

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Ein Lob dem Februar

Der Februar, so man sagen,
besteht aus endlos kalten Tagen, 
aus grauen, lichtlos trüben Stunden,
die, sind sie endlich überwunden, 
in klirrend kalten Nächten enden.

Aus Grippewelle, klammen Händen,
tropfenden Nasen und glatten Wegen,
da ist der Karneval ein Segen. Bringt er
statt Schnupfen, doch das Lachen,
Helau, Alaaf und solche Sachen,

die, wenn sie richtig angewendet,
uns zeigen, dass es stets ein Ende
von derlei Kümmernissen gibt. Und wer 
den Fasching gar nicht liebt,
bemerkt, die Tage werden länger,

man hört die ersten Frühlingssänger.
Im Garten gibt es kleinste Zeichen,
dass Winter wird dem Frühling weichen,
Krokuss und Zaubernuss erblühen.

Man braucht sich gar nicht viel zu mühen,
um frohen Mutes durchzuhalten
und mancher dichtet dann sogar 
sein eigenes Lob dem Februar! 






veredit©isabella.kramer2019



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Amen



Amen

es sind die leisen töne
die die größte kraft entfalten
die sterne zum erzittern bringen
ozeane überwinden gar den stärksten
sturm um seine kraft berauben
berge falten und selbst 
den hoffnungslosen kalten 
herzen neues leben schenken 

so lass uns schweigen 
lauschen den lärm verbannen
aus dem wellenrauschen 
uns neu gestalten

es sind die leisen töne 
die die größte kraft entfalten





veredit©isabella.kramer2019


Erstveröffentlichung reibeisen Nr. 37 - Jahrgang 2020

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Winterlich/t




schnee träumte ich mir
blendendes weiß 
mit endlosen horizonten
glitzernde sprühende lebensfreude

gleißendes strahlen 
bis tief hinein 
und du meine winterliebe 
an meiner seite

all das unbeschriebene 
auskosten erkunden 
wo noch niemand war
mit leben füllen 

was längst vergessen 
geglaubt 
und über all dem der schnee 
nie ist es kalt 
in diesen träumen

alles ist licht




veredit©isabella.kramer2019


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unfügsam




es will sich 
nicht fügen
das wort ins herz

ob das wort 
zu groß
oder das herz 
zu klein ist

fügsam ist
keins von beiden


it doesn't want
to 
be added
the word
into the heart



if the word
is too large
or the heart
is too small


docile is
neither of them



veredit©isabella.kramer19

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weich gezeichnet



weich gezeichnet

stille breitet sich das neue unbeschriebenes lebt sich ein im weiß der vielen möglichkeiten weich gezeichnete verwischungen innen wie außen liebt es sich doch im diffusen um so vieles inniger näher kommt noch der frost der ahnung dazu schlüpf ich dir unter die haut und weiß mich geborgen in deinem herzschlag




veredit©isabella.kramer2019




Wortschwestern - word sisters

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aus worten woben wir ein band
verankert tief im schwesterherz
wir sahen durch der anderen augen
durchlebten freude und auch schmerz

gleichwohl getrennt und doch vereint
die sprache schrieb die melodie
eins fand im anderen ihren spiegel
zusammen wussten wir stets wie

man verse in einander schlingt
das echo gab uns neue weisen
ganz wie ein stein der ringe bringt
ein lied das nur gemeinsam klingt

aus worten woben wir ein band
verankert tief im schwesternherz
wir sahen durch der anderen augen
durchlebten freud und auch schmerz


from words we wove a band
anchored deep in the sister's heart
we looked through the other's eyes
experienced joy and pain

nevertheless separate and yet united
the language wrote the melody
one found its mirror in the other
together we always knew how

loop verses into each other
the echo gave us new ways
just like a stone that brings rings
a song that sounds only together

from words we wove a band
anchored deep in the sister's heart
we looked through the other's eyes
went through joy and pain





veredit©isabella.kramer19


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