Rübenmädchen




nach Westen
dort wo Arbeit lohnt
bei Wind und Wetter
gebückt auf weiten Feldern


ungezählte weiße, wippende
Kopftücher – auf und nieder
sonnenbraune Gesichter
am Abend schmerzt der Rücken


lachende Mädchenschar
die alten Lieder der Heimat
unter norddeutschem Himmel
gegen das Heimweh


nachts in der Schlafbaracke
ein Brief bei Mondlicht
an die Mutter
daheim - in Schlesien


kein Zurück



veredit©12.09.08




im Erinnern an meine Großmutter, die im Jahr 1925, im Alter von 16 Jahren, auf der Suche nach Arbeit aus Schlesien in die Lüneburger Heide gekommen ist. Sie fand diese auf einer der großen Domänen (Bezeichnung für einen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betrieb, der dem Staat oder in obigen Fall dem Kloster Ebstorf gehört) in der nördlichen Region der Lüneburger Heide.
Diese jungen Frauen, die immer für harte Feldarbeiten gebraucht wurden, nannte man die Rübenmädchen . Sie wurden kaum bezahlt, erwarben nicht mal einen Rentenanspruch durch diese Tätigkeit und untergebracht wurden sie in sehr spartanischen Wohnbaracken. Jedoch waren die Aussichten zu Hause in Schlesien noch schlechter und die Chance, dort einen ausreichend bezahlte Tätigkeit zu bekommen, gleich Null.



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