dezembersicht







winterweiß – dämpfend
sanft umhüllt

sehnsucht nach stille
endlich erfüllt

dämmrig, träumend
eisige ruh

gartenfaun schlaf nur
schnee deckt uns zu





veredit©08


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entwurzelt


.




Liebe welkt
entzauberte Musik
verbreitet mehr und mehr Dämmerung

vom Gipfel entwurzelter Erregung
bläst ein ohnmächtiger Sturm

treibt die letzte Weichheit
aus den Gedanken



spült alles mit sich fort
über die Klippen

haltlos -
wahrlich kein schönes Ende









veredit©10.12.08



.

Seite an Seite




im Sehnen nach Licht
malen wir uns
Farben der Ruhe

Gleißend die Stille
zweisam, einsam
und doch nie allein

Bauchaugen blinzeln
einander zu
verstehen

finden, behalten
fühlen Distanz der Nähe
wärmender Gegenpuls

zusammen
im
wechselnden Takt


veredit©08

Park in Moll

-





ergeben senkt die Weide ihre Arme
Abschiedsblick
in blattgetupfte Spiegel

letzte Schwäne ziehen
traumverlorene Bahnen

lauschen dem wolkenhohen
Ruf der Brüder
auf dem Weg nach Süden








veredit©Isabella.Kramer08




Safe Creative #1110020187823

.

Haiku 11-08


Silberne Perlen
Geschenk der ersten Frostnacht
duften nach Salbei



veredit©08

Lichtruf





wandle die Qualen
in Vergessen
beug nie mehr
demütig den Blick

folge des Südens Spur
dem Duft der Zypressen
zieh meerwärts mit
der Schwalben Glück

verschließ die Ohren
dem neblig, kalten Drohen
des Nordens Trübsal klingt
dir nun nicht mehr

Orangenblütenliedern
hast du dich einst verschworen
drum stärke deine Schwingen
und zieh den Schwalben hinterher








veredit©isabella.kramer08

Novemberzeit





der sturm treibt graue tage
übers land

hinterlassen wehmut
und ein ständiges 
sehnen nach licht 

taste mich blind
durch den nebelmonat

rissige wege 
schnurgerade und 
doch ohne ziel

lockende wärme 
hinter
fremden scheiben

und mir - 
kalt ist mir, so kalt
ohne dich 










veredit©08

gerader Weg


ziehst mein
Sehnen
ins Licht

weist meiner
Hoffnung
Richtung

umfängst
mich mit
Harmonien

lenkst
zielgerichtet
meine Schritte

ausatmend lasse
ich die Kurven
gern hinter mir



veredit©28.10.08

Windträume





bietest dem Sturm die Stirn
flüchtest nicht vor dunklen Wolken

nie lässt dein Blick unser Meer
gleitest ohne jeden Flügelschlag

furchtlos nah selbst größten Wellen
gegen den Wind - mir entgegen






veredit©25.10.08/29.09.09

Sog ins Dunkel





Sog ins Dunkel


unerreichbare
Myriaden von Sternen

statt Schlaf dämmert Furcht
Einsamkeit öffnet die Nacht
gleite den Abgrund hinab




veredit©isabella.kramer
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.
.

Liebe?

Liebe?

mit dem Thema bin ich durch.
Soll ich blind durchs Leben laufen
oder grinsend wie ein Lurch,
um dann eines schönes Tages,

aufzuwachen und zu denken,
was tun dieses Typens Sachen
nur in meinen Lebensschränken?

Liebe?

davor bin ich gut geschützt.
Hab jetzt einen dicken Panzer
dornbewehrt, ob er auch nützt?

Ganz aus Stahl ist er gebaut.
Nicht vergessen ist mein Schmerz.
Narben sind’s wohin man schaut.

Liebe?

kann mich nicht mehr locken.
Solln sich andere doch verirren.
Herz bleibt kalt und Augen trocken.





veredit©

Anziehung






lautlos
sinke ich



dem Grund
entgegen



Perlmutträume
warten





veredit©18.10.08

genau betrachtet








aufs feinste
gesponnene
Fäden


weisen
unseren Weg
zueinander


kleiden
überraschend
Strukturen
in neue Gewänder


filigranes
Netzwerk
verbindet stabil


endlose
Entfernungen
überbrückt


von
glasklaren
Elementen


perfekter
Schönheit


wir verfangen
uns gern




veredit©12.10.08

Steilküste




Tausend Nächte
suchte ich dich


schlaflose Blicke
strandwärts


sandte die weißen Späher
hinaus aufs Meer


glücklose Heimkehr
mahnte innen


als die Sonne
heraufzog


warst du
immer bei mir


der Fels unter meinen Füßen



veredit©15.10.08

herbstlich-t




nie lächelt
das jahr


schönere farben
hat der

herbst das
licht gemacht



veredit©13.10.08

Novemberstrand




Mein Herz möchte ich mit
den Drachen steigen lassen
hoch oben wird es sich losreißen

von der windstraffen Leine
wirbelnd dem weiten Horizont
entgegen tanzen

hier unten frieren meine Füße
in den Gummistiefeln
Novemberschaum knistert leise

bei ablaufendem Wasser
Zeit für Rumpunsch
im letzten Strandkorb




veredit©30.11.08

Stolpersteine





glühender Messing
unter meinen Sohlen


mahnt
gegen
das Vergessen


Namen der Ermordeten
eingebrannt
in meinen Augen


unzählig, betreten
nie achtlos


erinnern 12.500
goldene Tränen
zwischen den Steinen


niemals wieder!





glowing brass
under my soles


warns
against
forgetting


Names of the murdered
burned
in my eyes


innumerable, step on
never carelessly


remember 12,500
golden tears
between the stones


never again!




veredit©19.09.08

Zweigefühl




Zweigefühl


wenn

mein Spiegel
dein Bild zeigt


dein Rhythmus
mein Herzschlag ist


meine Blätter
deine Seiten füllen


dein Fühlen
meine Haut ist


mein Lachen
deine Träume lebt


dann spüre ich
wir leben uns im



Zweigefühl




veredit©17.10.08

Perspektive





Perspektive


achtsam will ich
mir bahnen meinen weg


im kleinen
das große sehen




veredit©isabella.kramer 05.10.08

Ausziehen




reiße deine Dornen

aus meinen Gefühlen



schreie blutig

unserem Abschied



entgegen



veredit©30.09.09

letztes licht



letztes licht


genussvoll
jeden Sonnenstrahl
mitnehmen

herzseitig
Vorräte anlegen
man weiß nie


veredit©29.09.08/03.11.09

innehalten


in meinem Rücken
dein warmes Holz


Lichtgesang
ohne jeden Ton


tief drin
ein leises Knacken


die Stille
arbeitet heimlich




veredit©30.09.08

Mut

.




Mut


Kontraste will ich
setzen auf Blättern


die Tarnung aufgeben
Mut im Rücken

Spuren
hinterlassen
im Geäst


sichtbar sein



veredit©24.09.08



Safe Creative #1101258339689


.

erwachen




leise ganz leise
fielen meine Tränen

zart ganz zart
erwachte
in mir das morgen



verborgen ganz verborgen
unter Wort und Moos
richtiger Weg


blätterzart ganz blätterzart
biegsame Kraft
beständig


veredit©18.09.08

"behütet" - ein Pilzlied

.



strahlen kann ich
kleidet mich doch
ganz ungemein
mein neuer Hut

schützt mich -
nie mehr zaust
der Herbstwind
mein Haar

hält mir die Tränen
des Waldes fern
schütz meinen Fuß
dass ich mich einlasse

hier kann ich wurzeln
Jahr für Jahr
in meinen Kindern
weiterleben


veredit©16.09.08
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.

Herzblick




wende dein Auge
nicht ab
tauch ein die
Innengefilde

glutvoll umarmt
im Rausch
der Feuerwogen
erahne

dein Sehnen
umschlossen
von meinen
seidigen Blättern




veredit©15.09.08

verborgen

.



meine tiefen
weiß ich
gut geschützt

glasklar gespiegelt
sichT
bis zum grund

die welt steht kopf
sehen
und doch unsichtbar



veredit©17.09.08
Safe Creative #1112220789333




.

einziger Zeitvertreib



mit einem Sprung
steige ich auf

blauweiße
Unendlichkeit

Wunschdenken -
Erde zurücklassend

angefüllt mit
schillernden Wortfarben

flüstere Hoffnung
achte das Licht





veredit©14.09.08

Nachtgefühle

.




über mir
flimmern Lichter
südlichster Sprache

Orangenwind
streift sanft mein Gesicht
schweige

selig









veredit©04.09.08


zum hören: hier




.

Waldgefühle






federnde Schritte
auf moosigen Pfaden
sandklare Bäche
als Seelenspiegel

Säulenriesen warten
Äonen von Jahren
gotische Bögen wandeln
Licht in Strahlenfinger

Goldsprenkel im Farn
Lippen voll Himbeersaft
Du hast Blätter im Haar!
ein Häher warnt

tiefgrüne Augen
mooriger Seen
Waldstimme flüstert
Kommt wieder!



veredit©08

Safe Creative #0910264760292





auch als Hörversion: hier






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Selbstfindung






ich gefalle mir
allmählich

streife windgleich
umher

spare Traurigkeit
aus

pflege meinen
Apfelbaum

und spiele die
Unwissende



veredit@05.09.08

Prunus Persica





Pelziger Freund mit rosigen Wangen
dein Duft lockt mich zum Liebesbiss
gierig will ich an dein Fleisch gelangen
bin mir des Rausch's meiner Sinne gewiss


Samtene Haut streichelt an Zähnen
köstlichster Saft netzt mir die Brust
wieder und wieder dich in mir wähnen
jeglicher Biss steigert die Lust


Bringst mir die Süße des Sommers zurück
nie habe sinnlicher ich geschlemmt
rosige Stückchen voll reinstem Glück
Pfirsich genieß ich ganz ungehemmt

Foto © Copyright Brigitte Lorenz

veredit©29.08.08

vergessener Weg


wir wandeln
im Nebel der Anonymität

Tiefdunkel
umschließt unsere Nähe

lass uns
Flusskieseln suchen gehen

sie leuchten
bei Mondlicht zum Rückweg




veredit

Bonsoir Porquerolles


.


Bonsoir Porguerolles

von ihrer Bank am Hafen lauschen
die beiden Alten frohgemut
dem Gruß der letzten Abendfähre
Zeit endlich für zwei petits rouges

dann schlendern sie zu den Platanen
ein neues Spiel, die Witze alt
Salut ihr zwei, so lasst uns starten,
sonst werden noch die Kugeln kalt!

der Obststand öffnet seine Läden
die Insel atmet Abendruh
das alte Fort grinst zahnlos rüber
Pierres Hund nagt an `nem Badeschuh

Segler studieren Speisekarten
es duftet wohlig nach Baguette
man lässt sich Zeit und denkt im Stillen
hier immer leben, das wäre nett

kein Auto stört den Inselfrieden
es gibt nur zwei und die halbtot
des Inselarztes Klapperkiste
am Leuchtturm parkt der Rostpeugeot

das Herz der Insel schlägt gelassen
man ist hier gern mit sich allein
Traumpunkt im großen Meer der Mitte
nur schwer zu finden und winzig klein


veredit©Isabella Kramer 02.09.08






Safe Creative #1012278146617


auch als Hörversion verfügbar: veredit-toene.podspot.de einfach Link anklicken Titel aufrufen und reinhören.... viel Vergnügen!


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unwetter

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der zorn
des sturmgewitters


jagt zwischen alleen
zieht über fluren


fetzt blüten
peitscht wolken


schlägt blitze
verfolgend hinterher


fliehe schutzlos




veredit ©30.07.08

Die Stickerin


Nie ruhen ihre zarten Hände,
nie fehlt ein Stich des Fadens, zart,
bis dass der Tag sich neigt dem Ende,
der Nadel Schwung niemals verharrt.

Entspannt, fast traumgleich fasst ihr Blick
den Rahmen mit dem schneeig Linnen,
welchen sie füllt mit viel Geschick,
Stich um Stich wächst die Pracht darinnen.

Lebendig scheinend, farbenprächtigst,
die ganze Vielfalt der Natur,
ob Allerkleinstes oder mächtig
zeichnet sie mit der Nadel Spur.

Schier ungezählte kleinste Stiche
fügt sie zu einem großen Ganzen.
Kunst ist es, ewig weibliche,
Anmut lässt ihre Nadel tanzen.

Doch ihren Faden würd sie allzu gern verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz den Weg dafür zurück.
Gäb's noch ein nächstes Mal, sie würde sich nicht zieren.
Sein wäre sie ganz und gar, bei ihm fänd' sie ihr Glück.



veredit©isabella.kramer2008

Safe Creative #0911204911927

Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde "Verliebt" - von Marcus Stone (1840-1921) Nottingham Castle Gallery

Ahnung

Weine um uns
Kinderseele

Schweigen
trotzt der Verbindung

Weiches tritt zurück
du kennst das Ende



veredit©21.08.08

sage



verführt

mit der Weichheit
deiner Stimme

wortlose Auswirkungen

unserer Akzente


veredit©13.08.08

Sommer in den Bergen

.


letztes Donnergrollen
lässt uns
.......................... atemlos zurück


als blaue Perle
en miniature der See
.......................... in der Tiefe


wir klettern höher
und höher unser Bett aus
......................... Alpenveilchen wartet












veredit©05.08.08

Verheißung













Dämmerig grüßt
der Hügel Wölbung
locken
tasten und fühlen

unbändig fegst du
Barrieren darnieder
schmilzts
bereit entgegen




veredit©08

Muschelgesang






in grauen Nächten
hole ich sie hervor

nah am Ohr
lässt sie mich reisen

an den Anfang
unserer Zeit




veredit©08/10









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Markttag

.


Markttag


Blumenrausch in Zinkeimern
Tomatenpyramiden
unter gestreiften Markisen

Hand in Hand schlendern
Radieschenbouquet
fürs Wochenendglück

Thymian-Honig gegen Fernweh
Kinderträume
vom eigenen Küken

Wir
kosten unsere Nähe
Blumenkohlzeit für alle

Glitzernde Heringe
versprechen
Fisch ist gesund

Apfelduftgeschwängerte Luft
Für Dich -
die eingelegten Oliven



veredit©isabella.kramer 2008




auch als Hörversion verfügbar: hier 





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Maler

.





zeichne mir Träume
auf meinen Körper
südliche Illusionen


gemeinsame Wurzeln
vermisster Gefühle









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