Rübenmädchen




nach Westen
dort wo Arbeit lohnt
bei Wind und Wetter
gebückt auf weiten Feldern


ungezählte weiße, wippende
Kopftücher – auf und nieder
sonnenbraune Gesichter
am Abend schmerzt der Rücken


lachende Mädchenschar
die alten Lieder der Heimat
unter norddeutschem Himmel
gegen das Heimweh


nachts in der Schlafbaracke
ein Brief bei Mondlicht
an die Mutter
daheim - in Schlesien


kein Zurück



veredit©12.09.08




im Erinnern an meine Großmutter, die im Jahr 1925, im Alter von 16 Jahren, auf der Suche nach Arbeit aus Schlesien in die Lüneburger Heide gekommen ist. Sie fand diese auf einer der großen Domänen (Bezeichnung für einen landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Betrieb, der dem Staat oder in obigen Fall dem Kloster Ebstorf gehört) in der nördlichen Region der Lüneburger Heide.
Diese jungen Frauen, die immer für harte Feldarbeiten gebraucht wurden, nannte man die Rübenmädchen . Sie wurden kaum bezahlt, erwarben nicht mal einen Rentenanspruch durch diese Tätigkeit und untergebracht wurden sie in sehr spartanischen Wohnbaracken. Jedoch waren die Aussichten zu Hause in Schlesien noch schlechter und die Chance, dort einen ausreichend bezahlte Tätigkeit zu bekommen, gleich Null.



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7 Kommentare:

  1. Ich liebe alte Fotos! Das Gedicht - ebenfalls ein Gedicht! ;-)

    Mein Favorit für alte Fotos: FEDAC - Fundación para la Etnografía y el Desarrollo de la Artesanía Canaria. *lach*
    http://www.fotosantiguascanarias.org/fotos.php?cat=001023

    ¡Hasta pronto! Bis (sehr) bald, Ver-edit!
    Steven

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  2. ja lieber Steven, ich bin froh, dass ich diese alten Fotos besitze, denn sie sind nicht nur Erinnerung, sondern dokumentieren auch auf einzigartige Weise, den Geist jener Zeit. Danke fürs Gedichtlob und besonders für den tollen Link.

    ja auf jeden Fall - gern ich freue mich!

    ¡Hasta pronto! Steven!

    veredit

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  3. Kurz und eindringlich, einfühlsam und bewegend! Danke für den Einblick,

    LG mi

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  4. Schön, solche Vergangenheitsmomente erinnerbar zu halten.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  5. Hallo Mi,
    ich freue mich über Deinen Besuch auf meiner Seite und Deinen zustimmenden Kommentar zu diesem "Zeitreisetext". Schön Dich hier zu lesen und ich habe mich auch bereits auf Deinem schönen, interessanten Blog umgeschaut.

    Lieber Helmut, ja gerade diese "Fastvergessenen" haben es mir angetan und ich freue mich, dass Dir der Text zusagt.

    mit lieben Grüßen
    Isabella

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  6. Adorei o poema sobre essas mulheres da Silécia, com vento norte e muito trabalho...a sua avó. Eu adorava a minha avó.
    Beijinho

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  7. Ela era uma pessoa muito importante para mim e minha memória deles é muito valioso. Obrigado pelas suas amáveis palavras

    Beijinho

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