Voreilig




Eins zwei drei - mit kleinen Schritten
Vorsichtig und noch mit Schal,
kommt der Frühling um die Ecke
bibbernd, zäh, doch unbeugsam.


Viel zu früh, lässt er nicht gelten.
Was er anfängt, wird vollbracht.
Schließlich hat mit tausend Trieben,
er viel Mühe sich gemacht.


Was scher‘n ihn Kalendertage.
Sonne raus! Dann flugs ans Licht
mit der ganzen Kinderplage,
Stubenhocken gilt da nicht.


Das so früh kein einzig Bienchen,
kann nicht seine Sorge sein.
Blümchen: Kopf hoch! Nettes Mienchen!
Summen bringt nur Schererein!


Frisch Gekühltes hält sich länger,
Ostern ist gar zeitig schon -
Horch! Die ersten Frühlingssänger,
Treffen schon den richtigen Ton!



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Kätzchen


Silbrig schimmernd

Zart und pelzig,

Kätzchen gänzlich ohne Fauchen


Weidentreiben,

Frühlingszeichen,

Wünschelruten für mehr Leben


Dickes Fell,

fein gelb gepudert,

gegen Frost und schlechte Laune



veredit©2008

Mit dem Herzen

Exupéry, ein weiser Mann
ließ seinen kleinen Fuchs einst sagen,
dass nur das Herz ja richtig sieht.
Die Augen bräucht man nicht zu fragen.

Sie seh'n oft nur den äußren Schein -
dem Wesentlichen gilt kein Blick.
Was nicht sein kann, das darf nicht sein.
Gefühle einfach ausgeklickt.

Zu eilig oft der Vorhang fällt,
zu rasch den Richterstab gebrochen,
nach Augenmaß taxiert und dann
das Vorurteil flink ausgesprochen.

Das Herz würd gern dagegenhalten,
uns fragen: „Würdest du denn wollen,
dass ohne Blick für deine Seele,
sie dich in eine Lade rollen?

Fühlst du nicht, dass da mehr noch ist
hast Du auch alles recht bedacht,
Vergiss dies Mal dein Vorurteil -
gib meinem Schlagen einfach nach.“



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"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar". So lautet der wichtigste Satz des Märchens "Le Petit Prince" von Antoine de Saint-Exupéry, das vor genau 60 Jahren zum ersten Mal erschienen ist...

aufgemischt


was nützt mir / eure stille der gemütlichkeit/
wenn streitlust /meinen hafer sticht/
des maulkorbs /leinen sind für mich / nicht breit
genug/ da sonst mein glühend herz / zerbricht

auf /meinen kleinen esel /ritt ich /durch die strömung /
durchschnitt / die furt / und sah nicht hin /
selbst als die fluten stiegen / bis zum kragen /
hat ich nur widerspruch im sinn /

wir werden eure ruhe gern aufmischen /
mein kleiner esel/ und mein großer zorn /
ich lass mir / keine lügen / mehr auftischen
sonst wär’ die schlacht / von anfang an / verlor’n


veredit©2008



Du

Du - Atem, sanft an meiner Haut
deine Hände - jede kleine Falte
ach, so sehr vertraut
Gesten -
immer noch berückend
Nähe -
niemals auch nur drückend

Du – zweite Hälfte meines Ganzen,
Erdung meines Gartens Pflanzen.
Ruhiges Auge in
meines Lebens Hurrikan,
steter Vorwärtswind,
wenn mal eine Flaute kam.

Du – Schultern tränendurchgeweicht
Lippen streichelnd,
selbst nach Jahren gerne dargereicht.
Festes Tau gegen Sog
in das tiefste Dunkel
wie ein Fixstern - Halt in flirrendem Gefunkel

Du – Pulsschlag
tief im Innern meines Herzen,
Schild gegen Weltenschmerzen
Seele offen, die mich stetig spiegelt,
klar und ungeschönt
unseren Pakt besiegelt.

Du – endlos Schleife meines Liedes.
Nest für mein Haupt - das müde.
Lust, täglich neu den Tanz zu wagen -
voller Liebe einfach nur sagen

Du

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Frühlingsrausch



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mit einem Male sind sie da
wo gestern noch
auf braunen Flächen
Raben stritten

recken sie weit geöffnet
duftige Blütenarme
sehnsüchtig ins Licht

treiben an blauen Bändern
fast vergessene Wünsche
morgen, sicher übermorgen
wird der Frühling kommen


- wie einstmals


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viertel drei

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Ein Tänzchen wollte sie noch wagen,
bei Café Kies um viertel drei.
Das Blüschen mit dem Rüschenkragen,
die weißen Schühchen diese zwei.

Ein bisschen Rouge und Duft ganz wenig,
das Täschchen untern Arm geklemmt,
sitzt sie am Tisch jetzt lässig, lehnig.
Flugs fragt sie der im blauen Hemd.

Im Walzerklang - ach welche Wonne -
Dreivierteltakt mit Schwung serviert,
es ist wie Wirbeln in der Sonne,
sich drehen, drehen - ungeniert.

Sie schwebt dahin, die Augen träumend zu
- Schon früher wollt sie immer führen -
Ups, steht er fest auf ihrem Schuh.
Damit kann man kein Feuer schüren.

Sie drückt die Lider fester zu.
So einfach soll ihr Traum nicht platzen.
Er riecht nicht gut, sie gibt es zu,
ganz feucht sind seine warmen Tatzen.

Je länger sie so schweben,
je schneller sie sich drehn im Takt,
spürt sie, wie lang nicht mehr im Leben,
den Rausch der ihre Sinne packt.

Und tanzt „Oh Gott, lass bloß die Hüfte halten!“
Es ist wie damals, einst im Mai
und als er leise fragt: „Bis morgen?“ -
da haucht sie selig: „Bin dabei!“







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