Abflug



ameisen im blut
und dieses kribbeln
in den flügelspitzen

hörst du wie der himmel singt
die arme weit offen

längst ist die route gewählt
am blau entlang - immer
den kompass auf ferne

am rand stapel silberner türme
schluchten quirlig gefüllt
krumen für den der findet

träume und tränen
dahinter ein ganzer kontinent …
die reise beginnt






veredit©isabella.kramer2013




 






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Analyse

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Der Kryptiker liebt dichtes Dichten,
sein ganzes Augenmerk zu richten,
auf höchst verkürzte, knappe Zeilen.
Dort soll der Geist des Lesers weilen

und forschen in den kargen Sätzen,
trainieren sein Gehirn und schätzen,
was nebulös darin enthalten.
Wer hat, kann Fantasie entfalten.

Solch Knappheit bringt ja mannigfaltig,
dem Hirn den Spielraum, der gewaltig,
sich dreht um Verse, so wie „Puh!“
Da kann man grübeln immerzu,

sich stundenlang imaginieren
und braucht sich nicht mal zu genieren,
dass sich der Sinn nicht recht erschließt.
Es ist halt kryptisch, was man liest!

Dabei enthält der Verse Deutung,
ungleich der Seele eigene Häutung,
die solcher Klang hervor uns rief
Allein, wer wagt sich schon so tief?

Ob solcher Kargheit recht benommen,
man wird zu der Erkenntnis kommen,
dass Kryptik eine rechte Kunst,
man liest’s und hat nicht einen Dunst.

Jedoch der Kryptiker begnadet,
redu- und –ziert sich, unbeschadet.
Solch Unverständnis rührt ihn nicht.
Ach, Leser sind halt viel zu schlicht!





veredit©09






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ungeschützt

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frost hauchte unzeit
auf juvenile ungeduld
eiswind fältelte sprödes
in ecken zu drohenden
schatten wer lächelte
fand hier kein spiegelbild

was ist schon fair
dürre stengel schrieben
in jede falte frühling
ist ausgeträumt

schau nicht hin
leg mir die toten blüten
in den schoß sing ihnen
lieder vom schlaf und
danach zeit mehr als
genug





veredit©isabella.kramer 2013





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zeitzeichen



die amsel hat es gleich gewusst
unbeirrt singt sie seit tagen ihr werbendes lied
die störche staksen seite an seite heimgekehrt
über die märzfrischen wiesen
in den knicks zündet die kornellkirsche
ihre gelben sternchen an
das licht tupft sommersprossen
auf wangen und nasen
leuchtet hinter geschlossenen lidern
schält die welken schichten
tastet sich bis an die eine stelle
im nacken

nun weiß ich es auch






veredit©isabella.kramer 2013







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