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what remains is a light for writing
the way between us
veredit©isabella.kramer
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entschlüsselte jahresreste
zwischen treibenden wolkenfetzen
wächst sich das alte ins aus
vergessene silben treiben auf
überschwemmten feldern
wo gegebene worte sich mit aller
macht versuchen am rand der
ungewohnten strömung zu halten
wenigstens wasser haben wir
jetzt genug und die schwäne
genießen die neue freiheit
veredit©isabella.kramer23
Kleine Gesten
es sind die kleinen gesten zart
kaum sichtbar doch im kern ganz
liebe fest und zugewandt es sind
die kleinen zeichen wart nicht lang
zu geben lächeln meinen ist nicht
schwer doch manchmal schlicht
vergessen klart doch ein licht im
innern unverkennbar auf beharrt
auf zuversicht glauben an das morgen
es ist ein guter start fürs neue jahr
es sind die kleinen gesten zart
veredit©isabella.kramer23
raue nächte unter wilden tagen sturm beugt selbst alte eichen treibt jahresreste wie unerfüllte wünsche vor sich her lässt sterne tanzen und die katzen sich noch inniger anschmiegen regen peitscht in wahren sturzbächen vor trüben scheiben und der himmel hat scheinbar jedes licht verloren doch in den liebevollen tiefen deiner augen verlangen und beständigkeit aufbruch und verheißung morgen ja morgen wird das licht siegen und die liebe sowieso
veredit©isabella.kramer23
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Meerwärts
ich schaue über graue felder
doch mein herz es schaut übers meer
die wabernden nebel sind wellen
der wald in der ferne ein mehr
an verheißung von fernen küsten
und mein sehnen es folgt meinem blick
es will sturm im gesicht und salz auf
der haut will möwengeschrei und
brandungsbrausen der kurs immer
meerwärts der liebe entgegen zu dir
geliebter und niemals zurück
veredit©isabella.kramer23
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frozen
now and then
time
is cracking and crunching
wouldn't be the raven's flight
over the snowy field . . .
veredit©isabella.kramer
first published by ai li. ink stain (S.34). empty press april 2023
Advent
frühe dämmerung tannengrün und apfelrot duft von nüssen und frischgebackenen zimtsternen schnee seit gut einer woche im überfluss und das schnurren der katze auf meinen beinen
goldstaub
und das wissen
um liebe
_______
Advent
early twilight, fir green and apple red, the smell of nuts and freshly baked cinnamon stars, snow in abundance for more than a week and the cat's purring on my legs
gold dust
and know that
about love
veredit©isabella.kramer23
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wir wissen um den winter die raben in den gelichteten birkenkronen ebenso wie ich spüren wir die ersten frostnächte knochentief stiller das land kahler die heide nur nebel weben sich um die wacholder und in den senken wird es nicht einmal tag endlose wanderer am himmel mit ihren rufen schneiden mir das herz in kleine streifen fernweh weht mit den letzten blättern ums haus heimelig leuchten die kerzen und in deinen augen all die liebe unserer geteilten winter
veredit©isabella.kramer23
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es sind die nebelgrauen tage schwach das herz der puls kaum fühlbar schwindend wie das licht das wohl verloren ging in all dem dämmer nur der ruf der krähen auf dem frischgepflügtem feld zeigt leben in dem starren bild es sind die nebelgrauen tage schwach
veredit©isabella.kramer23
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Nie
nie möchte ich der welt verzeihen
verhärten lieber herz und sinne
erstarren wie im tiefsten frost
die welt sie nahm mir meine stimme
wär' da nicht tief in meinem innen
der eine tröstend warme schimmer
auch wenn er flackernd fast erlischt
die botschaft ist so klar wie immer
hoffnung die liebe spendet licht
manchmal verzweifelt manchmal
verzagt doch nein so leicht
erstarr ich nicht
veredit©isabella.kramer23
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eingedeckt - reichlich bedacht mit unbeschriebenen blättern jedes ein kleines gedicht manche suchen sich tagelang richtige plätze scheint aber so als fänden sie diese einfach nicht auf und ab vorwärts und wieder ganz hoch hinaus quirliges emsiges treiben die katze schaut zu und sitzt stunden am fenster folgt jedem einzelnen mit ihren blicken doch sie ist alt und selbst will sie nicht hinaus. mir geht es da ganz anders würd gern all das bunte trinken schwelgen in leeren parks ruhigen seen oder einfach im herbst versinken
veredit©isabella.kramer23
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Osning-Kamm
den herbstgott haben wir besucht
in seinen buntgeschmückten hallen
wo nebel vage schemen wandeln lassen
von letzten blättern regentropfen fallen
der boden rot vom laub der stolzen buchen
in sonnengelb erstrahlt der ahorn und
eichhörnchen suchen bereits die passenden
verstecke für ihren schatz an nüssen
und bucheckern und ob unserer störung
dieses wahren friedens fängt der häher
an zu meckern das lässt uns leiser wandern
lieben sein so eins beim andern
nähe suche stille leben den kranichen
am grauen himmel gute wünsche mit auf
die reise geben gebannt dem zug noch
folgen wenn die rufe immer ferner schallen
den herbstgott haben wir besucht
in seinen buntgeschmückten hallen
veredit©isabella.kramer23
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herbstgedanken
oktober ist noch nicht vergangen
da klopft das dunkle an die tür
das grau das ganze tage füllt
bleischwere müdigkeit will mir
die glieder lähmen freude kürzen
lässt tränengleich die blätter fallen
herbstnebel verschlingt schier ganze tage
tristesse im überfluss in allem
doch nicht für mich - ganz außer frage
dem allen wohnt ein zauber inne
ihn sehen heißt ihn anzunehmen
bereichert er mir herz und sinne
wappnet für das was kommen mag
wir haben uns
die welt bleibt draußen
dein herz an meinem
tag um tag
veredit©isabella.kramer23
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In aller Stille
nebelmorgen der see atmet in kleinen wellen den neuen tag alles leise alles gedämpft von der anderen seite das nebelhorn unirdisch nah und doch fern auch keine töne geben ein gedicht und in allem herbst bist du
veredit©isabella.kramer23
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Herbstgabe
auch mein dunkelsein will ich dir schenken
das zwischen wäldern aus der stille mir geboren
das blätterfallen und das unsichtbare nebeln
über den heideflüssen und norddeutschen mooren
die ein fester teil mir sind wie du geliebter
und so nimm das dunkle in mir mit in kauf
es ist eng verwandt mit allem lichte in und um uns
es ist ein teil der liebe und des lebens lauf
veredit©isabella.kramer23
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Septemberabschied
die letzte heide ist verblüht
einsamkeit kleidet jetzt die braunen fluren
spinnweben fangen morgentau in silber
wildgans und kranich ziehen am himmel
ihre spuren es ist so still man hört das seufzen
der natur die ihren pulsschlag reduziert
ja fast schon schläft die alles fallen lässt
was will sich nie geniert die dinge hinnimmt
die man nicht mehr ändern kann der rest wird
einfach überwachsen die zeit die kommt
die zeit die geht und mit ihr nehmen auch wir
uns die gelassenheit die unserer liebe wohl gebührt
und wandern hand in hand wohlwissend
um die unausweichlichkeit des endes doch fürchten
wir sie nicht des winters nahe dunkelheit
die letzte heide ist verblüht
veredit©isabella.kramer23
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herbstanemonen von jahr zu jahr werden es mehr als schon jede hoffnung verschwunden war tauchten sie auf erst zögerlich ein zwei und dann immer mehr und mehr filigrane meisterwerke stets der tiefer stehenden sonne zugewandt kleine kunstvolle schalen voller licht wissend um die poesie der anmut und einmal mehr bin ich dankbar und denke
offen sein für das was zählt
veredit©isabella.kramer23
spätsommer stille fädelt sich durch wisperndes schilf nur die wasserläufer und wir himmelblau oben und unten und ein glitzern auf den seen als würden nixen uns locken eintauchen staunen über weichheit und wärme loslassen wir treiben dahin einfach so vergehen im klar bis zum grund das glück der letzten sommertage
veredit©isabella.kramer23
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spätsommer
apfelrot gefärbte lippen
küsse süß
und abschiedsschwer
lass uns nicht fortgehen
ohne die ersehnten dinge
aufzufüllen
haut und herz
sonnenwarm
raum findet sich immer
trägt doch der himmel
noch sein sommergold
und die nächte duften
nach nähe
veredit©isabella.kramer23
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sonnengespinnst ausgefächert ins sommerende kunstvoll von schneckenzähnen platzierte durchblicke lochkarten grünverliebt webt sich das licht vom wind begleitet kreuz und quer durchs üppige blühen satter farben und lockender düfte spätsommerkaskaden lustvolles miteinander da hilft auch keine ordnende hand alles ist frei zu wandern wie es gefällt durchs sonnengespinnst ausgefächert ins sommerende
veredit©isabella.kramer23
Spuren im Sand
spuren im sand von wellen und muscheln federn und treibholz vom kommen und gehen von dir und von mir seite an seite und dann wischt die brandung einfach alles hinfort
veredit©isabella.kramer23
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Mutterhände
in all der Unruhe
der eine feste Druck
fort gleitet dein unsteter Blick
noch Stunden später
die Wärme an dem
Druckpunkt deiner Hand
in meiner
veredit©isabella.kramer23
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Die zwei Schwestern
die siebte sie hat uns
alles gegeben ihre hände
sind leer von der sonne
gebräunt zufrieden gefaltet
dem schicksal ergeben
das feld ist ihr meer
ihre träume geträumt
die gaben verteilt
nun heißt es warten
demeter vertrauen
sie darf nun ruhen
die bühne ist geräumt
die achte sie bringt uns
wachstum und leben
das schwellen des korns
die süße der reben
die wälder voll früchte
die gärten gefüllt
nur der hunger nach liebe
bleibt ungestillt
so lass uns feiern
das ende des sommers
lass juli lass august
kommen und gehen
halt sie fest unsere liebe
halt fest unsere nähe
den hunger nach liebe
lass ihn einfach geschehen
veredit©isabella.kramer23
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Porquerolles - le désir
ich sollte dich ersehnen
zum teilen meiner stille
ganz nah nur haut an haut zählt
das meer und unsere insel
kein laut nur sanft der wind rauscht
vereinzelte zikaden sonst kräuterduft
und blüten ist alles was wir haben
ja alles was wir brauchen
doch das brauchen wir sehr
das dich und mich die stille
die sonne und das meer
ich würd' mich an dich lehnen
einatmen sommer nähe
und wärst du nicht längst bei mir
ich sollte dich ersehnen
veredit©isabella.kramer23
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Auf eine Wolke geschrieben
wir treffen uns
- wie immer -
um halb acht am meer
veredit©isabella.kramer23
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über das Ende hinaus
veredit©isabella.kramer
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Abendsonne
schrägfallende strahlen durch alte eichen gefiltertes gold tausendfach flirrend einem morgigen versprechen gleich dunkler reicher schöner als worte es benennen könnten jeder augenblick krönt den vorherigen hoffnungsvolles gleißen bis alles im rotgold glüht auf deinen wangen malt mir ein lächeln den rahmen dazu - abendsonne ist liebe
veredit©isabella.kramer23
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Losgelöst
wär' ich eine wolke nur
trieb ich mich den ganzen tag
lächelnd fluffig durch's azur
einfach nur weil ich es mag
trieb ich mich den ganzen tag
mal gebauscht mal lang gezogen
einfach nur weil ich es mag
auf des himmels weitem bogen
mal gebauscht mal lang gezogen
von den bergen bis zum meer
auf des himmels weitem bogen
wolkenreisen lieb ich sehr
von den bergen bis zum meer
wär' ich eine wolke nur
wolkenreisen lieb ich sehr
lächelnd fluffig durch's azur
veredit©isabella.kramer23
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eingefaltet hab ich mich grundlos glücklich mit den faltern zwischen den margeriten hin und her getanzt als blauer fisch durch den phlox geschwommen angekommen im grünen ende und anfang gleichermaßen und dann das leise plättschern der brunnen grad so wie das leben
veredit©isabella.kramer23
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Blau
so geh ich ruhelos durch meeresferne hallen
das salz der lippen schmeckt wie ein abschied
ohne hoffnung ohne trost
die kleine rosa muschel in der hand
sie ist von allen die liebste mir
da ich sie mit dir fand
doch heute ist da kein leuchtturm keine barke
nicht mal die möwen weisen mir den weg zu dir
ich bin es leid
bin diesmal nicht die starke
das meer die wolken
die stürme und die liebe
es bleibt das blau
als bester teil von mir
veredit©isabella.kramer23
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rosenfülle üppiger rausch an duft bienengesumm und eleganz wahrlich zum sterben schön und grad die nur einmal blühen sind jedes jahr atemberaubend wundervoll wie nie zu vor eintauchen sich gefangen nehmen die zeit einfach anhalten und sein - Mittsommer-Rausch
veredit©isabella.kramer23
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Bergsommern
auf blütensatten sommerwiesen
wächst der späten glut
sattes verlangen
bergwipfel blaue wächter
einer wohlverdienten ruhe
von sahnig weißen wolken
spielerisch umhangen
sind unsere einzigen gefährten
schweigsam diskret
wie gute freunde eben sind
das glucksen kleiner bäche und
die summenden insekten runden
das bild vom paradies
kein wort braucht es
das einvernehmen liegt
in unseren händen augen lippen
auf blütensatten sommerwiesen
veredit©isabella.kramer23
sommerisch
im grün vergessen im duft der rosen dich trinken versinken in träumen und tanzenden flecken aus sommer und schattenspiel haut an haut freigeatmet und schreibst du mir liebe dazu dann glaub ich und bleib ungebunden verbunden im grün vergessen
veredit©isasbella.kramer23
mit einem lächeln
veredit©isabella.kramer23
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der liebe verfallen
vielleicht die einzige pfingstrose
in diesem sommer
doch wohlig geöffnet
der ruf des zilp-zalp
stetiger puls irgendwo
versteckt im grün
deine starke hand
an meiner schwankenden leiter
kein wort nur küsse
fern vom wald der kuckuck
und sonne
tag und nacht
veredit©isabella.kramer23
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wippende Akeleien mit üppiger Hand verstreut in Hecken und Fugen in Töpfen und Mauerspalten niemandes Saat und Poeten Freude graziles Märchengeflüster all über all flüchtig doch tröstend verschwenderisch zärtlich wie die Liebe zum Leben
veredit©isabella.kramer23
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Abendlich/t
ausgerollt hat sich das licht auf salzige wogen glitzert blendet lockt wispert schreitet fort seinen weg weit über den rand der welt einzelne möwen rufen ihre zustimmung lavasand erwidert das gleißen mit millionen von schwarzen sternen und der stetige warme wind streichelt umarmt wie ein alter freund wundersame reise des einsamen seglers auf dem horizont selbst mit geschlossenen augen sehe ich dich - meer
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der lange abschied
schon zwei jahre
doch fühle ich
dein fell
an meiner haut
den klugen
wissenden blick
deiner bernsteinaugen
direkt in meinem herzen
du fehlst mir so sehr
bist du doch stets
bei mir
veredit©isabella.kramer23
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Serenade in Violett
senkt sich ein maitag seinem ende
und flieder flüstert lockendes verlangen
braucht es nicht sicherheit noch
heilige versprechen es ist doch mai
natur berauscht verführt
mehr braucht es nicht du
hast mein herz gefangen
veredit©isabella.kramer23
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una promesa
veredit©isabella.kramer23
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...spät doch umso grüner Leuchtfeuer gleich breitet sich all das Frische durch Hecken Beete und Bäume. Weißaufgeschäumt die Brautspieren, als gäbe es Preise zu gewinnen - sogar der alte Flieder hat beschlossen doch noch nicht abzuleben und hat eine mehr als lobenswerte Anzahl herrlich duftender, violetter Kerzen gesetzt. Aber den Atem raubt der Anblick des knorrigen dunklen Zierapfel, ja genau, es ist der, der vor drei Jahren sterbenskrank aussah. Es müssen Millionen sein, die er von seinen tief pinkfarbenen Blüten in den blitzblauen Himmel reckt und die Bienen feiern mit ihm ununterbrochen ein Fest. Nun, man sollte nicht so schnell aufgeben, ist wohl der Sinn, der in diesem Frühling steckt und so tue ich es ihm gleich.
veredit©isabella.kramer23
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Meerkinder
wiedergeboren
letztlich von Wogen
an Land geworfen
ohne das Salz
auf der Haut
restlos verloren
doch zweisam
gefunden
Wege und Hindernisse
immer mit jenem Ziel
im Blick überwunden
herztief verschworen
Meerkinder wie wir
suchen und finden
das Blau in den Dingen
Wind und Weite sind
unsere Gefährten
das Schöne Gemeinsame
Gute das immer Gelingen
und wissen was zählt
sei es Land oder Wasser
sei es Berg oder Meer
mitten im Blau
im Salz
im Unendlich
wir haben uns gewählt
veredit©isabella.kramer23